Bei vielen Wegkreuzen fällt auf, dass unter den nageldurchbohren Füßen des Gekreuzigten an einer
kurzen Kette ein Nagel hängt. Dieser Kreuznagel, auch „Ablassnagel“ oder „Kussnagel“ genannt,
kommt nur in der Gegend um das Stift Vorau vor, im sogenannten „Vorauer Viertel“, das aber die
ganze nördliche Oststeiermark bis zur Raab umfasste. Den Mittelpunkt der Kreuzesverehrung bildete
die 1445 geweihte Kreuzkirche in Vorau, wo man den Jubiläumsablass gewinnen konnte, den Papst
Innozenz VIII im Jahr 1489 ausgeschrieben hatte, sodass im Jahr 1490 150.000 Pilger zur Kreuzkirche
kamen. Durch eine „Kreuzbruderschaft“ wurde diese Verehrung besonders gefördert. An den
Wegkreuzen berührten die Wallfahrer betend den Nagel mit den Händen oder führten ihn an den
Mund, um ihn verehrungsvoll zu küssen.
(Näheres: Vorauer Heimatblätter, Heft 21/1999)