„Im Kreuz ist Heil, ist Hoffnung, Leben!“ Wegekreuze und Marterl sind Zeichen christlichen Glaubens und der Volksfrömmigkeit, aber auch ganz persönliche Erinnerungsmale an liebe Verstorbene. Ein solches Kreuz, nach 60 Standjahren am Stubenbach nahe der Gnanitzalm gealtert und zerfallen, wurde Anfang September von den beiden Pfarrgemeinderatsmitgliedern Max Schranz und Josef Tassati, tatkräftig unterstützt von Franz Kreuzer vlg. Lurger, komplett neu erstellt. Direkt am Gnanitzweg, am nordöstlichen Ausgang der Alm, hat das schön bemalte Marterl jetzt einen neuen, gut sichtbaren Platz gefunden.
Am 14. Oktober fand jetzt bei schönstem Herbstwetter die Segnung des Marterl durch Diakon Franz Mandl statt. Nach einer kurzen Eröffnung durch den Almobmann Anton Leonhardsberger ergriff Max Schranz das Wort. Er konnte eine stattliche Zahl von Gästen begrüßen, darunter die Tochter des Verstorbenen, Luise Maierl geb. Neuper und Forstdirektor Florian Gritsch. Gemeinsam mit dem Zeitzeugen und Alt-Almobmann Franz Kreuzer schilderte Schranz das Unfallgeschehen vom September 1963.
Max Neuper, vlg. „Köberl Max“, war ausgebildeter Forstfacharbeiter. Uneigennützig wollte er nach Feierabend einem Arbeitskollegen, der Brennholz benötigte, beim Fällen einer alten, am Stubenbach stehenden Buche behilflich sein. Der große Baum drehte sich aber falsch, stürzte krachend zu Boden und erschlug den darunter arbeitenden Max. Eilig aus Bad Mitterndorf ärztliche herbeigerufene Hilfe kam zu spät.
Auf dem Marterl mit einem Bildnis des tödlich Verunglückten ist zu lesen: „Im Wald wurd er geboren, der Wald, der gab ihm Brot. Der Wald war seine Heimat, der Wald war auch sein Tod.“ Und weiter: „Ein stilles Gebet, ein kurzes Gedenken, kannst Du Wanderer mir schenken!“ Gesanglich umrahmt wurde die Einsegnung vom „Zlemer Dirndl Trio“, den Tauplitzer Kirchenchor-Sängerinnen Monika Schink, Hermine Kanzler und Dagmar Kolb.
Max Schranz bedankte sich am Ende der würdigen Feier bei Hans Purkard für die Gestellung des Blechdachs und bei Markus Tassati für den Druck der Votivtafel. Abschließend traf man sich zu einer Agape in der nahen Hechlhütte, wo man bei Wirtin Vefi auch des kürzlich verstorbenen Tauplitzer Hoteliers Horst Hechl gedachte.
Text: Ullrich Sperber
Fotos: Gerhard Steigenberger